"CDR kann leicht im Tagesgeschäft untergehen, daher hat es uns geholfen, die CDR-Maßnahmen in unseren OKR-Zielprozess einzubinden. So bleibt es auf dem Schirm, hat einen zeitlichen Rahmen und ist für das gesamte Unternehmen transparent."
Darum geht´s:
CDR ist ein langfristiger Prozess, der stabile Strukturen erfordert. Eine wirksame Governance stellt sicher, dass das Thema dauerhaft im Unternehmen verankert bleibt und sich kontinuierlich weiterentwickelt. Dazu gehört es, an bestehende Prozesse anzudocken und bei Bedarf neue Rollen zu schaffen.
Werkzeuge in diesem Schritt
Merkblatt zur CDR umsetzen
CDR dauerhaft im Unternehmen zu verankern ist eine Herausforderung, besonders für kleine und mittlere Unternehmen. Es erfordert Ausdauer, einen strukturierten Plan und klare Verantwortlichkeiten. Das Merkblatt bietet dazu Hilfestellung.
Beispiele zur Verankerung von CDR
Die aufgeführten Best Practices dienen Unternehmen als praxisnahe Orientierung, wie CDR gezielt und wirkungsvoll in Strukturen integriert werden kann.
Governance-Möglichkeiten
Das folgende Vorgehen zeigt auf, wie Maßnahmen strukturiert erdacht und ausgearbeitet werden können. Wie in Schritt 3 sollte auch hier berücksichtigt werden, dass die genaue Ausgestaltung an die Rahmenbedingungen des Unternehmens angepasst werden müssen. Eine Orientierung an den folgenden Schritten hat sich für die Erarbeitung von CDR Maßnahmen jedoch bewährt:
Bestehendes
Im ersten Schritt sollte der Fokus darauf liegen, welche bestehenden Ansätze und Formate im Unternehmen bereits vorhanden sind. Das hat den Vorteil, dass das abstrakte Thema CDR von Beginn an greifbar und praxisnah für die Mitarbeitenden wird. Die folgenden Denkimpulse und dazugehörigen Leitfragen unterstützen bei der Umsetzung.
Denkimpuls:
Für CDR müssen nicht zwingend völlig neue Strukturen geschaffen werden. Oft lohnt es sich, zunächst bestehende Prozesse, Formate oder Instrumente zu prüfen, an die sich CDR andocken lässt. Ein Blick auf vorhandene Governance-Mechanismen im Unternehmen kann helfen, Synergien zu nutzen und Doppelstrukturen zu vermeiden. In dieser Phase erfolgt keine Bewertung oder Diskussion – es geht ausschließlich um die freie Sammlung von Vorschlägen.
Um die Kreativität der Teilnehmenden zu fördern, können Szenariofragen eingesetzt werden, die unterschiedliche Perspektiven und Zukunftsbilder eröffnen.
Leitfragen:
- Gibt es eine Unternehmensstrategie, in die sich CDR integrieren lässt?
- Bestehen KPIs, an die CDR angebunden werden kann?
- Gibt es regelmäßige Austauschrunden, in denen CDR verankert werden sollte?
Denkimpuls:
Die Umsetzung von CDR ist weniger ein technisches als vielmehr ein kulturelles und organisatorisches Thema. Viele Mitarbeitende haben bereits Erfahrungen mit Veränderungsprozessen gesammelt, etwa im Bereich Nachhaltigkeit, auf die aufgebaut werden kann. Diese Erfahrungen sollten genutzt werden, um Widerstände zu reduzieren und Akzeptanz für CDR zu schaffen.
Leitfragen:
- Welche Personen müssen frühzeitig eingebunden werden, damit die Umsetzung gelingt?
- Welche Change-Management-Ansätze und -Maßnahmen waren in der Vergangenheit erfolgreich?
- Welche davon lassen sich auf CDR übertragen?
Neues
Bestimmte Themen oder Maßnahmen sind möglichweise weniger anschlussfähig und bedürfen eigener Rollen und Prozesse. Die folgenden Ansätze und Leitfragen unterstützen Sie dabei, hier die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Denkimpuls:
Die Frage, welche Abteilung oder Person die Verantwortung für CDR trägt, hängt stark von Größe, Struktur und Geschäftsmodell eines Unternehmens ab. Ob Nachhaltigkeit, IT oder eine andere Funktion – entscheidend ist, dass Zuständigkeiten eindeutig geklärt sind. Wichtig ist zudem, dass die verantwortliche Einheit gut vernetzt ist, um CDR als Querschnittsthema angemessen zu steuern.
Leitfragen:
- Welche Person oder Abteilung ist ausreichend vernetzt, um CDR als Schnittstellenthema gerecht zu werden?
- Lassen sich aus den thematischen Schwerpunkten von CDR Rückschlüsse auf die richtige Governance-Einheit ziehen (z. B. Nachhaltigkeitsabteilung bei ökologischem Fokus)?
Denkimpuls:
Da CDR ein Schnittstellenthema ist, braucht es regelmäßigen Austausch zwischen verschiedenen Abteilungen und Akteuren. Wenn noch keine geeigneten Strukturen existieren, lohnt sich die Einführung neuer Formate, z. B. Jour Fixes, interdisziplinäre Arbeitsgruppen oder gemeinsame Kommunikationsräume. So wird die Zusammenarbeit verstetigt und CDR als Querschnittsaufgabe gestärkt.
Leitfragen:
- Welche Austauschformate eignen sich für CDR?
- Welche Gruppengröße ermöglicht eine effektive Zusammenarbeit?
2. Weitere Instrumente
In bestimmten Fällen kann es sinnvoll sein, die Governance-Struktur gezielt um spezifische Instrumente zu erweitern. Im Folgenden finden Sie eine Auswahl bewährter Ansätze und Tools, die sich in verschiedenen Unternehmen bereits erfolgreich etabliert haben. Sie können als Impuls dienen, um die eigene CDR-Governance weiterzuentwickeln und passgenau zu ergänzen.
Beispiel 1: CDR-Checkliste
Kleine Leitfragen können helfen, den Blick auf digitale Verantwortung im Arbeitsalltag zu schärfen – insbesondere in Innovations- und Entwicklungsprozessen. Checklisten dienen als Impuls, CDR-Aspekte frühzeitig mitzudenken und systematisch in neue Produkte, Services oder Prozesse zu integrieren.
Beispiel 2: Multiplikatoren
CDR-Expertise muss nicht allein bei den Prozessverantwortlichen liegen. Durch die gezielte Ausbildung von Multiplikatoren in verschiedenen Abteilungen entstehen lokale Ansprechpartner, die Wissen weitergeben, Impulse setzen und so die Verankerung von CDR im gesamten Unternehmen unterstützen.
Beispiel 3: Ethik-Board
Für Unternehmen mit digitalen Produkten oder Services, die erhebliche Auswirkungen auf Gesellschaft oder Umwelt haben können, ist ein Ethik-Board ein geeignetes Instrument. Das Gremium identifiziert ethische Fragestellungen frühzeitig, reflektiert kritisch und unterstützt verantwortungsvolle Entscheidungen. Dabei können bereits erarbeitete Leitlinien/Kodizes als Grundlage dienen, indem sie von den Mitgliedern des Boards auf konkrete Fragestellungen angewendet werden.
3. Checkliste
Eine funktionierende Verankerung von CDR muss viele Anforderungen erfüllen. Um die Übersicht zu bewahren, hilft die folgende Checkliste.
1. Funktioniert die Governance unabhängig von einzelnen Personen?
Mitarbeitende können das Unternehmen verlassen oder vorübergehend ausfallen. Damit CDR langfristig wirksam bleibt, sollte die Governance nicht zu stark von Einzelpersonen abhängen. Prüfen Sie daher regelmäßig, ob die vorgesehenen Prozesse auch ohne bestimmte Schlüsselpersonen zuverlässig greifen.
2. Ist die Governance offen für neue Themen?
Eine gute Governance muss Stabilität und Flexibilität verbinden: Einerseits braucht es klare Prozesse, andererseits die Fähigkeit, auf neue Entwicklungen zu reagieren. Nur so bleibt CDR anschlussfähig an die Dynamik der Digitalisierung – insbesondere im Hinblick auf KI.
3. Sind alle relevanten Informationen leicht zugänglich?
Governance lebt von Transparenz. Deshalb sollten alle Beteiligten jederzeit niedrigschwelligen Zugang zu relevanten Informationen haben und über Änderungen unmittelbar informiert werden. So wird Vertrauen geschaffen und die Zusammenarbeit erleichtert.
4. Ist die Governance auch für CDR-Laien verständlich?
Für Personen ohne Vorerfahrung wirkt CDR schnell abstrakt oder komplex. Achten Sie deshalb darauf, Prozesse klar und nachvollziehbar zu gestalten und stellen Sie bei Bedarf begleitendes Wissen bereit. So bleibt CDR für alle Beteiligten verständlich und praxisnah.
Tipps zur Umsetzung
Tipp 1
Visualisieren Sie die Governance-Struktur.
Ergänzen Sie schriftliche Regeln durch eine grafische Darstellung von Rollen, Prozessen und Entscheidungswegen (z. B. in Form einer CDR-Roadmap). Das erleichtert das Verständnis und verbessert die Kommunikation.
Tipp 2
Schaffen Sie Bewusstsein für den Mehrwert.
Da die Verankerung von CDR Zeitressourcen erfordert, ist es wichtig, die zahlreichen Vorteile für das Unternehmen selbst sowie für Verbraucherinnen und Verbraucher kontinuierlich aufzuzeigen und die Bedeutung und Vielschichtigkeit des Themas zu verdeutlichen.
Tipp 3
Prüfen Sie die Notwendigkeit von Austauschformaten.
Abteilungsübergreifender Austausch ist wertvoll – aber nur, wenn er zielgerichtet bleibt. Eine überladene Governance-Struktur bindet Ressourcen und führt schnell zu Unzufriedenheit.
SO GEHT ES WEITER
Nachdem die inhaltlichen Grundlagen gelegt und organisatorischen Strukturen definiert sind, folgt nun der letzte Schritt: die Kommunikation.
Es geht darum, die entwickelten Inhalte sowohl intern als auch extern wirkungsvoll zu vermitteln. Ein methodisches Vorgehen unterstützt dabei, kreative Ideen zu entwickeln und gleichzeitig strukturiert vorzugehen – so entsteht ein ausgewogener Prozess zwischen Innovation und Umsetzbarkeit.
Nächste Schritte

6. Schritt
CDR kommunizieren
Eine wirkungsvolle Kommunikation dient intern der Sensibilisierung für CDR - und positioniert Ihr Unternehmen extern gegenüber Stakeholdern.